Da ein Besuch der Partnerschule in Lissabon aufgrund der großen Distanz für mich unmöglich war, habe ich mich in der Vorbereitungszeit auf die hiesigen Quellen verlassen müssen. So habe ich mich einerseits im International Office erkundigt und andererseits auf die Erfahrungen eines Komillitonen zurückgegriffen.
Ungefähr drei Wochen. Ich hatte mich relativ spät dazu entschieden überhaupt ein Auslandssemester zu machen und musste darum alle Formalitäten relativ zügig hinter mich bringen, was jedoch kein Problem war. Auch die Zusage der Partneruniversität erhielt ich bereits nach 1-2 Wochen.
Die Betreuung des Auslandsaufenthaltes habe ich sowohl hier, als auch an der Partnerschule als überraschend unkompliziert Empfunden. Ich wusste stets, an wen ich mich wofür zu wenden habe und hatte nie das Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein.
Die Wohnungssuche war augrund des Kontaktes zu einem Komilittonen, der bereits ein Semester in Lissabon studiert hatte, denkbar einfach. Durch ihn habe ich ein nettes WG-Haus außerhalb der Stadt gefunden, in dem ich auch während des gesamten Aufenthalts gerne gewohnt habe. Doch auch vor Ort ist es sehr leicht etwas zu finden, da die Stadt über mehrere Universitäten verfügt und jedes Jahr eine große Anzahl an Austauschstudenten beherbergt.
Da es für mich wirklich nur Kleinigkeiten waren, die auf persöhnlichen Vorlieben beruhen, gibt es eigentlich nichts, was ich erwähnen müsste.
An der IADE Universität studieren schätzungsweise 300-500 Leute. Das Gebäude ist sehr zentral gelegen und von außen betrachtet defintiv ein skuriles Highlight. Innen ist es relativ unübersichtlich und klein, was daran liegen dürfte, dass die Schule ursprünglich ein Bürogebäude war. Die Dozenten sind meist sehr engagiert, wissen wovon sie reden und haben immer ein offenes Ohr für die Probleme der Erasmus Studenten.
Generell findet der Unterricht zwar auf Portugiesisch statt, doch sobald Erasmus Studenten anwesend sind, wird tendentiell mehr Englisch gesprochen, so dass man ohne Probleme dem Unterricht folgen kann.
Der Unterricht findet in festen Seminaren statt, die meist zweimal täglich Angeboten werden, so dass man sich als Student immer individuell entscheiden kann zu welchem Kurs man erscheint. Die Universität biete außerdem hin und wieder kostenpflichtige Workshops an, in denen mitunter auch international renommierte Freiberufler unterrichten.
Es gibt für jede Fachrichtung diverse Werkstätten an der IADE. Die Räume sind zwar meist relativ klein, aber zweckmäßig Eingerichtet. Die Qualtiät und Größe des Equipments ist nicht mit dem Angebot der Fh-Dortmund zu vergleichen, dafür ist die Nutzung relativ unkompliziert. Die Uni verfügt über ein Studio, ein Labor und einer Dunkelkammer.
In den ersten zwei Wochen des Semesters kann man als Erasmus-Student in jeden (!) Kurs gehen und einen Eindruck des Dozenten und des Unterrichts gewinnen. Dies fand ich sehr hilfreiche, da die Kursbeschreibung im Internet nicht ausreichend war.
Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, doch insgesamt ist das Niveau niedriger als in Deutschland.
Es gibt zwei Erasmus Büros in der Stadt und ein International Office in der Universität. Dort müssten meines Wissens nach eigentlich alle Fragen und Probleme leicht zu klären sein. Das Lissabon nicht zu den reichtsten Städten in Europa gehört, lässt sich an jeder Ecke sehen. Die meisten Häuser haben ihre beste Zeit lange hinter sich gebracht und scheinen nur auf den vollständigen Verfall zu warten. Doch genau das macht diese Stadt aus. Hinter der schmutzigen Fassade verbirgt sich eine unglaublich facettenreiche Metropole mit ganz eigenem Charme und unzähligen Attraktionen, wie dem einzigartigem Nachtleben, dem riesigen kulturellen Angebot oder dem abwechslungsreichen Umland.
Die Menschen in Lissabon sind erwartungsgemäß etwas entspannter als unsere Nordeuropäischen Mitmenschen und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Desweiteren sind die meisten äußerst Hilfsbereit und Kontaktfreudig.
Ich schätze, dass die Lebenskosten insgesamt etwa 1/3 günstiger sind als in Deutschland. Dies gilt für Rente als auch Lebensmittel. Natürlich kann man auch hier unmengen von Geld ausgeben, doch es lässt sich auch ohne Probleme vermeiden.
Zu viel um es kurz Zusammenfassen zu können. Die ganze Stadt ist ein Museum mit hunderten Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Clubs. Langeweile brauch niemand zu fürchten.
Für mich war die Möglichkeit wieder im Ausland leben zu können der Hauptgrund ein Auslandssemester zu machen. Die Erfahrungen die man dort macht, sind unersetzlich und prägen einen für den Rest des Lebens. Zwar habe ich es in der Zeit nicht fertig gebracht, fließend Portugiesisch zu lernen, doch auch ohne dieses Erfolgserlebnis habe ich viele Dinge gelernt, die mich in Zukunft weiterbringen werden.
Da ich vor dem Semester viel gearbeitet hatte, konnte ich mir mit dem gespartem Geld und der Unterstützung des DAAD den Aufenthalt ohne größere Geldsorgen leisten. Wenn man ein bißchen aufpasst und seinen Platz in der Stadt gefunden hat, lässt es sich wirklich günstig dort leben.
(wie wird dort gelehrt ? was ist dort besser/schlechter, als an unsererStudienstruktur ?)
Wie bereits vorher erwähnt, ist das generelle Niveau in Portugal meiner Meinung nach etwas niedriger als in Deutschland. Dennoch habe ich dort viel gelernt. Die meisten Dozenten arbeiten noch in ihrem Beruf und verfügen dementsprechen über viel praktisches Wissen, welches sie auch in die Seminare einbringen. Insgesamt ist das System in Portugal vielleicht nicht ganz so verschult wie in Deutschland und lässt den Studenten etwas mehr Freiräume, was ich überaus positiv empfand.
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