Foto - Zsolt Cserna auf Unsplash

Vorbereitungszeit

Es dauert schon eine Weile, bis man alle Informationen zusammen hat. Man hat auch zwischendurch das Gefühl, dass es kein Ende nimmt, doch: Durchhalten! Wenn man dann angekommen ist, weiß man wofür der ganze Stress war. Jedoch ist es auch hilfreich zu Informationsveranstaltungen zu gehen. Diese werden regelmäßig an der FH Dortmund angeboten. Wenn man sich für eine Universität bzw. eine Stadt entschieden hat, ist es eigentlich recht unkompliziert die weiteren Schritt durchzuführen. Klar war es ab und zu etwas schwierig Informationen auf schnellem Wege von der IADE zu bekommen, aber insgesamt lief alles fristgerecht ab. Ich habe ca. ein Semester vorher mit den ganzen Vorbereitungen begonnen.

Anreise

Die Anreise war recht simpel: Ich habe mir einige Wochen vorher einen Flug von Düsseldorf aus gebucht. Wenn man sogar recht frühzeitig bucht, kostet er zwischen 20-40 Euro. Ryanair fliegt recht regelmäßig, Eurowings z.B. auch. Vom Flughafen in die Innenstadt kommt mal super schnell und günstig per Metro.

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche stellte sich als etwas wirsch heraus, da man zwar viele Seiten empfohlen bekam, aber fast alle Vermieter eine Kaution ohne dass man das Zimmer gesehen hat, für eine Reservierung verlangten und einem mehr oder weniger Angst machten, dass man sonst kein Zimmer mehr bekäme. Was wie ich finde, nicht stimmte. Ich habe letztendlich mich gegen derartige Seiten, wozu auch Uniplaces z.B. zählt, entschieden. Man darf die Zimmer vorher nicht ansehen und muss direkt ins Blinde zusagen. Also bin ich zwei Wochen vor Unibeginn nach Lissabon geflogen und habe vor Ort über Facebook nach Zimmern gesucht und diese besichtigt. Es gibt aber auch Erasmus-Organisationen, die einem vor Ort helfen, ''Erasmus Life Lisboa'' z.B. Wobei diese meiner Meinung nach einiges auf die Miete draufschlagen. Zur Not wäre das aber auch okay. Ich habe im Zentrum in einer kleinen gemütlichen 2-Zimmer Wohnung mit einer anderen Erasmusstudentin gewohnt und habe im Monat weniger als 350 € gezahlt.

Finanzierung

Ich habe neben der Erasmusförderung ein eigenes Stipendium (Vollstudiums Stipendium) als Unterstützung gehabt. Man sollte sich vielleicht ein bisschen Geld vorher beiseite legen, um auch ein paar Ausflüge oder andere Aktivitäten (mit)machen zu können. Lissabon ist keine teure Stadt- wenn man weiß wo man hingehen kann. Im Grunde gibt man natürlich ein bisschen mehr aus, als wenn man zu Hause ist. 800-1000 Euro mit allem drum und dran reichen locker. Eine Monatskarte für die Transportmittel kann man sich auch für ca. 36 Euro im Monat machen.

Studium

Die IADE ist eine Privatuniversität. Zwar würde man denken, dass gerade besonders dann die Ausstattung recht gut ist, aber es hält sich im okay-Bereich. Es gibt zwei kleine Studios, wo man frei (mit Termin) das Equipment nutzen kann. Es gibt ein paar nette Dozenten im Fotografiebereich, die einem immer für Fragen offen stehen. Ich habe aber größtenteils recht frei und selbstständig gearbeitet. Das System ist sehr verschult und man hat einen sehr strikten Stundenplan, einige Seminare sind mit theoretischem und praktischem Teil durch zwei Dozenten zusammengefasst. Es wird in Jahren und erster und zweiter Phase des Jahres gerechnet. Die Sprache ist zwar auf englisch angegeben, jedoch wurde meist portugiesisch gesprochen. Auch wenn sich einige Studenten und Dozenten Mühe gegeben haben, englisch zu sprechen, gab es deswegen auch öfter Diskussionen unter den Studenten, was ich als störend empfand und den Unterricht oft sehr aufgehalten hat. Es gibt auch eine Deutsche Dozentin, die sehr hilfsbereit war. Ich denke man darf nicht mit zu hohen Erwartungen da hin gehen, wenn man aber für sich selbst erkannt hat, was man braucht, kommt man gut zurecht und findet auch alles was einem weiterhilft. Ich jedenfalls habe trotz allem meine Handschrift in der Fotografie ein bisschen besser finden können.

Stadt/Leben

Für einen ersten längeren Aufenthalt außerhalb Deutschlands ist Lissabon wirklich perfekt: Recht übersichtlich und das meiste zu Fuß zu erreichen. Eine wunderschöne poetische Stadt am Tejo mit dem leichten Schleier der Saudade, jedoch sehr sehr viel Sonne. Es gibt aber keine installierten Heizungen, was an sich nicht schlimm ist, da die Temperaturen auch im Winter bei um die 5-15 Grad liegen. Es gibt aber portable Heizer. Die Portugiesen sind eher zurückhaltend, doch hat man sie erst einmal als Freunde gewonnen, so darf man sich in einer herzlichen und warmen Freundlichkeit und Zuvorkommenheit wiegen. Ich habe viele Erasmusstudenten kennengelernt, mit denen ich viele schöne Momente erlebt habe und das nicht nur: Auch Menschen, die vor Ort lebten habe ich als Freunde gewonnen. Man muss sich einfach auf alles einlassen, dann läuft der Rest von alleine. Lissabon bietet eigentlich jeden Tag Programm, selbst wenn mal nichts los ist, kann man sich einfach auf einen der Aussichtspunkte begeben und einfach über die Stadt ins Ferne schauen. Woran man sich gewöhnen muss: Sie ist super eng und hügelig, das macht aber auch den Charme aus. Die Supermärkte (Pingo Doce/Minipreco z.B.) gibt es sehr häufig, diese sind aber nicht so vielseitig sortiert wie in Deutschland und man muss sich erst einmal den Luxus abgewöhnen. Das Preisniveau ist höher als in Deutschland, ich empfehle also sogar teilweise eher die Minimercados, sie sind persönlicher und man bekommt sogar manchmal Rabatt. Aber man kommt auf jedenfall gut und schnell klar.

Fazit

Defintiv machen! Es wirklich einfach wagen und losziehen. Es wird sich lohnen und alle die ich dort kennengelernt habe, sind super zufrieden gewesen. Man hat eine intensive Zeit in der man intensiv und schnell so viele neue und schöne Erfahrungen macht. Ich habe super viele Dinge gewagt, die ich sonst immer vor mir hergeschoben habe, neue Energie gewonnen und bin sogar noch offener geworden. Ab und zu ertappt man sich, wie man extrem viel hinterfragt und in Frage stellt aus dem bisherigen Leben, aber Lissabon hilft einem einfach dabei weiterzumachen und weiterzuziehen. Wenn ihr also raus wollt aus eurer Komfortzone, dann geht jetzt sofort ins International Office.

IADE Lissabon WS 17/17 (Fotografie)

Cihan Cakmak