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Das Auslandssemester an der BAU war bereits das 2. von mir in Barcelona, zuvor hatte ich an der Universidad de Barcelona, Facultad de Bellas Artes studiert und wechselte nun an die Designschule.

Schon vor meinem ersten Auslandssemester, habe ich mich damals rechtzeitig (relativ früh, ein Jahr im voraus) um alles gekümmert und informiert. Die Anmeldung für das Folgesemester war noch einfacher, ich konnte ja schon persönlich an der von mir ausgewählten Schule (mit vorherigen Absprache mit Dortmund) meine Unterlagen ausfüllen und mein Portfolio dort abgeben.

Die Betreuung durch beide Seiten war gut und hat vieles übersichtlicher gemacht.

Die Wohnungssuche in Barcelona könnte einem etwas eigenartig vorkommen, man findet sehr schnell was, wenn man will - sehr sehr schnell. D. h. Wenn wir in Deutschland es gewohnt sind unsere Wohnung 3 Monate im voraus zu kündigen und was neues zu suchen, bedarf es hier einer Woche, meist nur wenigen Tagen, vor allem in den Wechselmonaten zwischen den Semestern.

So bin ich auch nach einigen Recherchen im Internet: gute Online-Portale wären da z.B. loquo.es (sehr unübersichtlich, viele Wohnungen, schneller Wechsel) oder idealista.com (viel besser gestaltet, mehr Bilder, weniger Angebot) zum Entschluss gekommen erst vor Ort anfangen zu suchen. So kam ich nach Barcelona und nach 2 Nächten bei einem Couchsurf-Host und intensiver Suche hatte ich meine Traum-WG gefunden. Zimmerpreise sind mit Großstädten in Deutschland vergleichbar. Quadratmeter-angaben werden meist gar nicht gemacht und sind uninteressant, im groben bezahlt man zwischen 300-400 für ein gutes, mittleres Zimmer (10-14m²), mit Fenster, relativ gut und zentral gelegen.

Die Stadt ist sehr touristisch und daher relativ teuer, man findet sich aber schnell zurecht und seine studentischen Ecken.

BAU ist eine vollwertige Designschule: moderner Bau mit viel Glas und Raum, zahlreiche Computerräume ausgestattet mit den neuesten Macs, Druckwerkstatt, eine kleine Bibliothek sowie Fotostudios findet man dort. Mit den Professoren ist man auf „du“ und fühlt sich sehr schnell gut aufgehoben und akzeptiert. Es herrscht allgemein eine sehr familiäre Atmosphäre an der Schule.

Im allgemeinen kam es mir aber sehr verschult vor, es gab relativ wenige Freiheiten und der Unterricht erinnerte eher an Oberstufe als an eine Uni. Es gibt meist mehrere Projekte in einem Semester, den leider nicht so viel Zeit geschenkt wird. Man probiert viel aus, mein Gefühl war aber, dass man es nicht ganz durchzieht. In allen Kursen gilt Anwesenheitspflicht von 80%, die auch konsequent so durchgezogen wird. Fehlt man öfter als 4 Mal (ob projektbedingt oder nicht - vollkommen irrelevant), gibt es keine Prüfung. Prüfungen sind mit unseren in Dortmund zu vergleichen, bestehend aus der Präsentation der im Semester erarbeitenen Projekte.

Abhängig von den jeweiligen Professoren finden Kurse in katalan oder in spanisch statt. Englisch ist eher die absolute Ausnahme und gibt es so gut wie nicht. Wer nicht bereit ist spanisch (oder besser sogar katalan) zu sprechen, der sollte ein anderes Land aufsuchen. Viele sind überrascht und wissen nicht, dass Barcelona im Bundesland Katalunien liegt und diese Sprache (ist kein Dialekt) sich wesentlich vom spanischen unterscheidet. Die Menschen hier legen einen großen Wert auf ihre Kultur und Sprache.

Ich kam hierhin mit dem Wunsch Spanisch zu lernen und habe es mit großem Erfolg gemacht, auch beim größten Willen ist es natürlich unmöglich zwei unbekannte Sprachen auf einmal zu lernen. Einige Phrasen auf katalan sind jedoch hilfreich und brechen manchmal das Eis...;) Die Stadt Barcelona bietet einige Kurse des katalan, die zum großen Teil sogar gratis angeboten werden. Von der BAU selbst werden keine Kurse angeboten.

 

FAZIT: Das 2. Semester In Barcelona hat meine sprachlichen sowie kulturellen Kenntnisse enorm vertieft und erweitert. Ich hatte die Möglichkeit eine andere Schule und neue Unterrichtsmethoden kennenzulernen. Die gesamte Auslandserfahrung gemacht zu haben möchte ich nicht missen, zum einen die Sprache zu lernen und zum anderen natürlich das Land. Ich habe viel gereist, viele neue Freunde gewonnen und die Stadt Barcelona ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Entdeckt es selbst und lasst diese wunderbare Stadt auf euch wirken!

Wir leben in der Europäischen Gemeinschaft, die Grenzen schmelzen immer mehr zusammen und es ist wichtiger denn je die Kulturen unserer Nachbarn zu kennen und zu erforschen.

BAU Barcelona (E)- WS 2012/13 (Fotografie)

Anatol Gottfried