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Die Vorbereitung ging relativ entspannt über die Bühne. Ich habe mich ein Jahr vorher angemeldet und mich dann 5-6 Monate vor Abreise, um alle Unterlagen gekümmert. Die portugiesische Gasthochschule war sehr entspannt. Sie haben mir sehr schnell Bescheid gegeben und mir auch vor Ankunft immer alle meine Fragen beantwortet. Ich hatte etwas Probleme zu verstehen, was mich erwartet und was ich machen muss, da die Webseite auf portugiesisch geschrieben ist. – Googletranslater übersetzt nicht immer richtig. Aber wie bereits erwähnt, hatte ich nicht im Geringsten das Gefühl, jemandem mit meinen aufkommenden Fragen auf die Nerven zu gehen. Im Gegenteil. Auch die Betreuung durch unser IO der FH Dortmund war vollkommen in Ordnung. Ich bin gut klar gekommen.

Ich hatte vor meiner Ankunft in Lissabon, im Internet eine Wohnung gefunden über WG-gesucht. Die WG war portugiesisch/deutsch gemischt. Im Endeffekt bin ich aber bei einer Freundin eingezogen, da die Lage einfach besser war. Reiner Zufall. Man findet jedenfalls leicht eine Bleibe. Vorher über das Netz oder auch in Lissabon selber. An der Uni´s gibt es immer Aushänge oder in zentralen Cafes. Und falls man gar nicht klar kommt, konnte man sich auch an die Partnerschule wenden. Dort hat man Internetseiten mit Wohnungsangeboten zu geschickt bekommen.

Ich habe direkt in der Stadt gewohnt, 5min Gehweg vom Bairro Alto und später in Alfama. Beide Male hatte ich sehr viel Glück und Zufall. Aber auch etwas unzentraler lässt es sich gut wohnen (viele Freunde von mir wohnen dort) und alles ist leicht mit der U-Bahn zu erreichen. Ich für meinen Teil, bin meistens zu Fuss durch die Stadt gelaufen. Dauert alles ein bisschen länger und ist manchmal anstrengend, wegen den ganzen Bergen, aber sehr zu empfehlen. Lissabon ist voll von versteckten Ecken, kleinen Gässchen, Cafes, kleine Parks und die berühmten Aussichtspunkte nicht zu vergessen.

Das Studium an der Gasthochschule (IADE) ist sehr viel leichter als in Deutschland. Die Dozenten sind nett und sprechen (fast) alle englisch. Es gibt ein winziges Studio mit einer Dunkelkammer. Nicht im geringsten mit der FH-Dortmund zu vergleichen.

Meine portugiesischen Kommilitonen, sind nett, aber blieben eher für sich. Trotzdem fühlt man sich nicht alleine. Es gibt schließlich auch noch andere Erasmusstudenten und in Lissabon selber, lernt man schnell Menschen kennen, wenn man offen dafür ist. Der Unterricht hat überwiegend auf Portugiesisch statt gefunden. Aber die Meisten haben zwischendurch immer kurze Erklärungen auf Englisch abgehalten, für die Erasmusstudenten. Die Unterrichtsform hat mir persönlich, anfangs etwas Schwierigkeiten bereitet. Das lag überwiegend daran, dass die Schule nicht so sehr auf Fotografie spezialisiert ist.Das Studio ist sehr klein und die Fotografiekurs-Angebote sind sehr spärlich. Ein fächerübergreifendes Angebot zu finden, schien mir unmöglich. Im Endeffekt habe ich aber dann doch einen Fotografiekurs gefunden, ein kleines Filmseminar belegt und ich habe an einem Zeichenkurs teilgenommen. Dieser Kurs war dann wohl, verglichen mit der Fh Dortmund, der „Unvergleichbarste“. Aber er hat mir sehr gefallen. Der Lehrer war toll und daran interessiert, dass seine Schüler etwas lernen.

Die Schule ist sehr klein. Es gibt ein kleines Studio, eine Dunkelkammer und ein Labor. Ein paar Kameras, die man auch ausleihen darf für eine Woche. Ich hatte allerdings meine eigene Kamera und habe die Ausleihe daher nie gebraucht. Ich habe mich nur sehr über einen Negativscanner gefreut, den ich ausgiebig benutzt habe und auch noch in den Ferien immer dran durfte.

Die Menschen an der IADE waren auch eigentlich alle sehr nett und hilfsbereit. Ich mochte wie gesagt meinen Zeichenlehrer und seine Art der Unterrichtsform sehr gerne. Und mein Fotografiedozenten Pedro Rodriges, war auch sehr nett. Er war immer sehr freundlich und an meinen Arbeiten interessiert und hat sich auch zwischendurch mit einem hingesetzt und über Fotografie gesprochen.

Genauso Gutes kann ich über das international office von der Schule berichten. Cecilia Eiro und die andere Dame, waren immer sehr nett und hilfsbereit und hatten immer ein offenes Ohr. Die Prüfung war im Vergleich zu der FH-Dortmund auch wieder nicht vergleichbar. Ich musste zwar natürlich die Aufgaben erfüllen und meine Arbeit erledigen. Aber ich musste z.B. nur im Filmseminar eine Präsentation halten. In den anderen Fächern, waren die Dozenten mit einer einfachen pdf-Datei zufrieden.

Zur Stadt,-

Lissabon hat viel zu bieten. Wenn man in Museen, Monumente und Kirchen interessiert ist, kann man alles finden. Für mich persönlich war das Leben auf der Strasse interessanter. Dort spielt sich fast alles ab. Musiker, Schmuckverkäufer und Artisten, die jeden Tag nach ihren Regeln und ungeschriebenen Gesetzten, um die Aufmerksamkeit der Touristen kämpfen.... Kleine Gassen, viele Cafes, Charme, Flohmärkte, Aussichtspunkte usw...Lissabon ist ein grossartiges Entdecker-Städchen. Die Leute der Stadt sind im Allgemeinen sehr freundlich. Melancholie ist verbreitet und die Menschen reden oft und gerne von früher und anderen Zeiten. Egal in welchem Alter. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es schwer ist, einen Portugiesen richtig zum Freund zu gewinnen. Aber wenn, dann kann man sich seiner sicher sein. Der Zugang ist vielleicht anfangs etwas beschwerlich. Aber so ist das, wenn verschiedene Kulturen auf einander treffen.

Die Lebenskosten sind ungefähr wie hier in Deutschland würde ich sagen. 400-500 Euro. Die Wohnungen im Zentrum sind sehr klein und trotzdem teuer. Etwas weiter ausserhalb geht es preislich besser. Wurst und Käse ist etwas teurer als in Deutschland aber Obst und Gemüse bekommt man z.B. sehr billig.

Man bekommt einen kleine Unterstzützung von der DAAD: 170 Euro pro Monat. Das ist nicht wirklich viel. Also ich wäre ohne meinen Studienkredit auf keinen fall über die Runden gekommen. Meine persönlichen Highlights der Stadt waren die vielen Aussichtspunkte. Strand,- alles sehr leicht zu erreichen.

Als ein weiteres „Highlight“ würde ich Sintra bezeichnen. Der Ort ist sehr beliebt bei dem allgemeinen Touristen. Und mit dem Zug 20 Minuten von Lissabon entfernt. Viele Wälder und alte Schlösser, die man für eine kleine Bezahlung besuchen darf.

Fazit:

Das Auslandsemester hat mir total viel gebracht! Die Sprache habe ich leider nicht fließend gelernt aber einen guten Einblick bekommen und kleine Unterhaltungen kann ich auf portugiesisch meistern. Alles in einem war es wundervoll, grossartig, bewegend und ich würde jedem Nahe legen auch so was mal zu machen! Hierher zu kommen, war definitiv eine meiner besten Entscheidungen. Es zeigt einem andere Kulturen und man entwickelt sich selbst. Es erschließen sich einem andere Sichtweisen und was man daraus macht oder nicht macht, bleibt einem im Endeffekt natürlich selbst überlassen. Es ist spannend zu erleben, wie es in anderen Ländern zugeht. Wie die Menschen dort sind, wie sie leben und nach einiger Zeit zu verstehen warum sie so sind, wie sie sind. Ich habe sehr viel mitgenommen und war sehr traurig, dass Land verlassen zu müssen. Ich kann jedem empfehlen ins Ausland zu gehen. Nahelegen! Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sie unbedingt nutzen!!

Auslandssemester in Lissabon - 4. Fachsemester / Sommersemester 2011 (Foto)

Jannike Stelling